YaaCool: Bei welchen Erkrankungen, beziehungsweise Störungen, setzen Sie Ohrkerzen ein?
Ranina Monika Janz: Die Ohrkerze setze ich oft begleitend bei verschiedenen Erkrankungen wie zum Beispiel Tinnitus, Schlafstörungen oder Migräne ein. Bei rezidivierenden Mittelohrentzündungen hat es sich bewährt, die Ohrkerze in der beschwerdefreien Zeit einzusetzen. Die Ohrkerzenwirkung basiert vor allem auf zwei Prinzipien: der Wärmeentwicklung und der damit verbundenen Aktivierung der Lymphe und der Durchblutung der Kopfregion sowie der tiefenentspannenden Wirkung.Wie bewerten Sie die Heilungserfolge durch Ohrkerzen?
Ranina Monika Janz: Mit einer einmaligen Ohrkerzenanwendung kann man keinen großen therapeutischen Erfolg erzielen. Dies sieht aber bei einer kurmäßigen Anwendung schon ganz anders aus. Insbesondere, wenn sie als Begleittherapie zum Beispiel zu Fußreflexzonenmassage, Bach-Blüten-Therapie oder Homöopathie eingesetzt wird. Eine regelmäßige Anwendung, zum Beispiel bei Kindern mit rezidivierender Otitis Media, kann den Abstand zu der nächsten Entzündung deutlich vergrößern. Auch bei einem frischen Tinnitus kann in Kombination mit anderen oben genannten Methoden eine sehr deutliche Verbesserung bis zur Ausheilung erreicht werden.Viele Schulmediziner raten von dem Einsatz der Ohrkerzen ab, sie halten sie sogar für gefährlich – können Sie diese Auffassung teilen?
Ranina Monika Janz: Ich denke, das schlechte Bild der Ohrkerze ist durch die vielen Anbieter entstanden, die auf Sicherheitsfaktoren wie einen Sicherheitsfilter verzichten. Folge davon kann sein, dass Kondensat- und Bienenwachsrückstände, wie sie beim Abbrennprozess entstehen, in das Ohr gelangen. Dies kann nicht gut und empfehlenswert sein!Außerdem kann von einer Eigenbehandlung, wenn kein Partner vorhanden ist, der die Ohrkerze hält und den Abbrennprozess mit verfolgt, nur dringend abgeraten werden! Wir arbeiten immerhin mit einer offenen Flamme.
Wenn aber Ohrkerzen mit den entsprechenden Sicherheitsfaktoren verwendet werden, spricht vieles für eine Ohrkerzenbehandlung und nur weniges dagegen. Dagegen sprechen würden die bekannten Kontraindikationen wie
- ein perforiertes Trommelfell,
- ein Trommelfellimplantat,
- Paukenröhrchen bei Kindern,
- ein akuter Entzündungsvorgang im Ohrbereich,
- Ekzeme oder Allergien im Ohrbereich,
- ein Cochleaimplantat
- oder eine kurz zurück liegende OP im Ohrbereich.
Man hört immer wieder, dass Ohrkerzen "Ohrenschmalz ziehen" - was sagen Sie dazu?
Ranina Monika Janz: Das ist ein weiterer Grund, warum Schulmediziner von einer Anwendung abraten könnten - das immer noch verbreitete Märchen, die Ohrkerze würde Ohrenschmalz aus dem Ohr ziehen. Ein solcher Eindruck kann durch die Anwendung von Ohrkerzen ohne den besagten Sicherheitsfilter entstehen, wenn sich geschmolzenes Bienenwachs im unteren Teil ansammelt und erstarrt. Dieses Wachs sieht dann dem Ohrenschmalz sehr ähnlich. Durch wirklich kompetente Ohrkerzenhersteller, wie zum Beispiel BIOSUN sowie Anwender wie mich wird aber immer wieder versucht, mit diesem Märchen aufzuräumen. Denn um Ohrenschmalz aus dem Ohr zu "ziehen", müsste ein so hoher Unterdruck aufgebaut werden, wie er durch die Ohrkerze nicht erreichbar ist. Und das ist auch gut so.Was die Ohrkerze aber schon kann: Durch die Wärme wird die Ohrenschmalzproduktion in den Ohrdrüsen angeregt und die Aktivität der Flimmerhärchen erhöht. So berichten Patienten mit dem Problem des harten und fest sitzenden Ohrenschmalzes, dass nach der Ohrkerzenanwendung das Ohrenschmalz viel weicher ist und oftmals in den Folgetagen ganz von alleine aus dem Ohr fällt.