YaaCool: Dr. Katja Kessler, mit Ihrem Büchlein "Frag mich, Schatz, ich weiß es besser! Bekenntnisse einer Ehefrau" lassen Sie uns Leser offenherzig an einer Vielzahl alltäglicher Ereignisse aus dem Leben der Familie Kessler-Diekmann (Katja Kessler ist mit Kai Diekmann = Schatz, Gesamtherausgeber der BILD-Gruppe, verheiratet) teilhaben. Viele der Schilderungen kommen sicher nicht nur mir bekannt vor. Vorweg sage ich Ihnen: Danke für den amüsanten und kurzweiligen Lesestoff!
In Ihrem Buch klingt es hier und da mal an - ich würde gerne ganz konkret mit Ihnen über das Thema "Schönheit" im alltäglichen Leben der Frau, berufstätigen (Vierfach)Mutter und Ehefrau Dr. Katja Kessler sprechen. Meine erste Frage an Sie lautet deshalb: Wie wichtig ist es Ihnen ganz persönlich in all den Rollen, die Sie erfüllen, schön und attraktiv zu sein?
Dr. Katja Kessler, Zahnärztin, Gesellschaftskolumnistin, Autorin: Ich gehöre nicht zu den Frauen, die Montag überlegen, in welcher Farbe sie am Samstag die Nägel lackieren. Aber zum Beruf der Society-Reporterin gehört's natürlich, gepflegt und attraktiv aufzutreten. Und mal ehrlich: Es gibt Schlimmeres, als von Berufswegen gezwungen zu sein, hübsche Kleider zu kaufen. (lacht)Was bedeutet Schönheit für Sie?
Dr. Katja Kessler: Also, in meinem nächsten Leben komm ich als Naturschönheit auf die Welt. Das ist schon beschlossene Sache. Und bis dahin lebe ich das Leben einer typischen Mit-sich-nicht-zufrieden-Seierin im täglichen Kampf mit Wimperntusche und Puderpinsel.Wer ist in Ihren Augen schön?
Dr. Katja Kessler: Tja, jedes Mal wenn ich Mick Hucknell von Simply Red auf der Bühne sehe, denke ich: Der hat aber mit seinem Gesicht ein bisschen Pech gehabt! Aber dann swingt er zwei Minuten über die Bühne und plötzlich denke ich: Hey, doch irgendwie ganz süß, wie der jetzt sein Haar schmeißt. Was ich sagen will: Man muss sich auf Gesichter auch ein bisschen einlassen.Als erfolgreiche Klatschkolumnistin der BILD-Zeitung und sicher auch als Gattin von Schatzi sind Sie den mehr oder weniger Schönen, Berühmten und Reichen dieser Welt häufig sehr nahe gekommen. Was war das Skurrilste in Sachen "Promi und Schönheit", das Sie gesehen haben?
Dr. Katja Kessler: Ich saß mal auf einer Veranstaltung hinter Sharon Stone. Vorne, das konnte ich auf dem Monitor sehen, sah sie perfekt aus. Wie lackiert. Und hinten waren alle ihre Hair-Extensions zu sehen. Sie hatte sich nicht mal den Hauch einer Mühe gemacht, die ein bisschen zu überkämmen.Wer wie Sie ganz nah dran am Leben der High-Society war und ist, erhascht auch so manchen Blick hinter die schöne Fassade der prominenten Gesellschaft. Haben Sie jemals eine wahre Schönheit getroffen?
Dr. Katja Kessler: Das erste Mal, als ich Angelina Jolie auf einer Filmpremiere traf, dachte ich nur "Gott, hat die lange Arme! Passt ja gar nicht von den Proportionen!" Das zweite Mal lief sie mir über den Weg bei der Oscar-Verleihung. Sie hatte ein langes schwarzes Walpurgisnacht-artiges Kleid an, fehlte nur noch der Besen, auf dem sie ritt. Jedenfalls: alles nicht hübsch, nur merkwürdig. Beide Begebenheiten sind nun schon lange her. Mittlerweile ist Angelina Jolie die berühmteste Frau des Planeten. Und wenn ich jetzt Fotos von ihr anschaue, denke ich: "Kann es eine schönere Frau geben?" Ich bin hin und weg. Was ich damit sagen will: Es gibt so viele wunderschöne Menschen. Man muss sich auf ihre Gesichter einlassen.Was halten Sie davon, dass viele Promis ihrem schönen Aussehen mit Botox & Co. nachhelfen?
Dr. Katja Kessler: Die Kamera und der Bildschirm sind brutal. Sie machen jede Frau zwei Konfektionsgrößen dicker und graben jede Falte noch ein bisschen tiefer ins Gesicht. Deswegen kann ich Moderatorinnen und Schauspielerinnen verstehen, die diesen technischen Mangel mit medizinischen Mitteln kompensieren wollen. Wenn ich allerdings Nicole Kidman angucke, gruselt's mich.Wann käme eine Renovierung der äußeren Fassade mittels chirurgischer Hilfe für Sie in Frage?
Dr. Katja Kessler: Meine Mutter ist jetzt 74 und hat immer noch eine top-straffe Haut. Ich hoffe, ich habe ihre Gene geerbt!Katja Kessler, Glückwunsch!, Sie haben vier Kinder mit Schatzi: Yella (7), Casper (5), Kolja (3) und Lilly (1)! Ich habe mittlerweile drei (5 und 3 Jahre sowie 8 Monate alt) und weiß aus eigener Erfahrung, dass das Kinderkriegen und Kinderhaben nicht nur ein Auf und Ab der Gefühle und des Gewichts bedeutet, sondern auch in Sachen eigene Wahrnehmung Einiges an Turbulenzen mit sich bringt. Haben Sie einen Rat, wie Frau und Mutter sich gefällt, auch wenn der Spiegel (noch) nicht (wieder) die Wunschfigur zeigt?
Dr. Katja Kessler: Kinder gibt es eben nicht, ohne dafür einen Preis zu zahlen. Oder sagen wir: eine kleine "Glücksbenutzungsgebühr". Das muss man sich als Mutter immer wieder sagen. Und auch ein anderer Satz hat viel Wahrheit: Gut Ding will Weile haben. Es braucht halt seine Zeit, bis die alte Figur wieder da ist.Haben Sie spezielle Tipps, um nach einer Schwangerschaft schnell die Wunschfigur zurückzuerlangen?
Dr. Katja Kessler: Stillen!Was raten Sie (Mehrfach)Müttern wie uns, damit wir uns bei all dem Sich-um-Kind-und-Kegel-Kümmern nicht vernachlässigen – sowohl äußerlich als auch innerlich?
Dr. Katja Kessler: Einen festen Tag in der Woche einrichten, der nur für einen selbst ist. Das ist schwer, ich weiß das nur zu gut, aber es hilft! Und die Freundinnen bitten, zur Geburt nicht noch irgendein weiteres Stofftier zu schenken, sondern lieber einen Gutschein für ein paar Putzfrauenstunden.Lässt Ihr Alltag Zeit und Raum für Fitnessprogramme? Treiben Sie regelmäßig Sport?
Dr. Katja Kessler: Ich habe jetzt erstmalig angefangen mit Joggen. Gefällt mir großartig. Und ich versuch's auch mit Pilates, wobei ich mir immer wieder sagen muss: "Nein, Katja, das ist hier keine Streckbank zum Foltern! Das ist nur der Reformer, der dir einen flachen Bauch zaubern soll."Achten Sie auf Ihre Ernährung?
Dr. Katja Kessler: Ja, unbedingt. Es fällt schwer, in ein Snickers zu beißen, während deine Kinder in der Küche über der Schüssel mit dem brechtrockenen Müsli sitzen.Haben Sie ein besonderes Schönheitsritual?
Dr. Katja Kessler: Selbstgemachtes Zuckerpeeling. Großartig!Was sind die drei wichtigsten Utensilien/Kosmetika, die Sie immer bei sich tragen?
Dr. Katja Kessler: 24-Hour-Pflege-Lippenstift, Puder, RougeWorauf achten Sie beim Kauf Ihrer Kosmetika?
Dr. Katja Kessler: Auf biologische Inhaltsstoffe.Machen Ihnen das Älterwerden und die damit einhergehenden Veränderungen Ihres Körpers Angst?
Dr. Katja Kessler: Nun ja, meine Begeisterung darüber hält sich in Grenzen. Aber ich hab ja vier Kinder, die machen einem klar: Hier kommt die nächste Generation.Haben Sie eine Strategie, um auch im Alter besonders anziehend zu bleiben und so auch auf Schatzi zu wirken?
Dr. Katja Kessler: Ich arbeite noch an der Geheimformel. Und wenn ich die hab, lass ich sie mir patentieren und verdiene viele Milliarden damit.In welchen Momenten lohnt es sich Ihrer Meinung nach, sich für die Schatzis dieser Welt in Schale zu werfen – und wann kann Frau und Mutter getrost auf die Farbe im Gesicht verzichten?
Dr. Katja Kessler: Schwere Frage: So oft es geht. Und es geht eben nicht oft. Deswegen sind diese wenigen Male um so kostbarer. Schlendrian ist der Tod jeder Beziehung.Und wie steht es um die schöne Vorbildfunktion von Mutter Katja Kessler: Lassen Sie Ihre Tochter Lilly auch schon mal zu Puderdose & Co. greifen?
Dr. Katja Kessler: Nein, wehe! Das hat bei der kleinen Lady noch Zeit.Und wenn ich Sie schon nach Strich und Faden ausfrage, dann muss ich der Zahnärztin und Mutter Katja Kessler auch die Frage stellen, ob - und wenn ja - wie schaffen Sie es, Ihren Kids das Putzen der Zähne nahezulegen und auf die Zahngesundheit zu achten? Sind Süßigkeiten für die Sprösslinge im Hause Diekmann-Kessler erlaubt?
Dr. Katja Kessler: Natürlich dürfen sie Süßigkeiten! Aber ich bin in Sachen Putzen eine echte Terroristin. Zweimal am Tag, inklusive Püschelbürste und Zahnseide.Vielen Dank, Dr. Katja Kessler, dass Sie sich unseren Fragen gestellt haben!
Zur Person: Dr. Katja Kessler
Katja Kessler wurde am 5. Januar 1969 in Kiel geboren, wo sie an der Gelehrtenschule auch ihr Abitur machte und mit ihrem Studium der Zahnmedizin begann. Das Studium führte sie in Hamburg zu Ende und in der Hansestadt promovierte Kessler auch. Allerdings übernahm sie dann nicht die Praxis ihres Vaters, sondern ging im Rahmen eines Praktikums zur Bild-Zeitung des Axel-Springer-Verlags. Ihre Texte zu den berühmten Nacktfotos der Ladies auf Seite Eins der Zeitung erregten Aufsehen. Katja Kessler bekam ihre eigene Kolumne und berichtete vier Jahre lang über die High-Society im In- und Ausland.Katja Kessler heiratete den heutigen Gesamtherausgeber der Bild-Gruppe, Kai Diekmann, hat mit ihm vier Kinder und lebt heute mit ihrer Familie in Potsdam.
Mit Deutschlands Poptitan Dieter Bohlen schrieb sie dessen Biografien "Nichts als die Wahrheit" (2002) und "Hinter den Kulissen" (2003). Für ihr Wirken erhielt Dr. Katja Kessler unter anderem den "Journalistenpreis für Lebensfreude" und – gemeinsam mit Bohlen – die "Goldene Feder". 2007 erschien Kesslers Roman "Herztöne", 2008 folgte "Das Mami Buch: Schwangerschaft, Geburt und die zehn Monate danach" und 2009 kam "Frag mich Schatz, ich weiß es besser", eine amüsante Kolumnensammlung über das Zusammenleben von Mann und Frau, in denen Kessler teilweise autobiographisch über ihre Ehe mit Kai Diekmann schreibt.
Infos zum Buch: Katja Kessler: "Frag mich, Schatz, ich weiß es besser! Bekenntnisse einer Ehefrau.", Verlag: Diana, 2009, Taschenbuch, 208 Seiten, ISBN: 978-3-453-35178-3, Preis: 7,95 Euro.