Eine dieser alten Heilpflanzen ist der Ginseng (Panax Ginseng). Er symbolisierte in China schon vor 2000 Jahren Kraft und ein langes Leben. Damals war die Pflanze, auch weil sie als sehr wertvoll galt, zeitweise nur dem hochgestellten Adel vorbehalten. Der chinesische Name des Ginseng, "Jen Shen", lässt sich mit "Kraft der Erde in Form eines Menschen" übersetzen. Die Wurzeln des Baumes haben nämlich alle beängstigend menschenähnliche Formen. Der wissenschaftliche Name der Wurzel des Panax ist Programm: "Panax" stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "Allheilmittel". Ginseng wächst vor allem in China, Korea und Sibirien. Sogar in Deutschland gibt es mittlerweile Betriebe, die Ginseng anbauen. In Korea, wo er auch als "Wurzel des Lebens" bezeichnet wird, soll schon um 1080 roter Ginseng hergestellt worden sein. Im 17. Jahrhundert kam der Ginseng dann auch nach Europa. Es wird zwischen rotem und weißem Ginseng unterschieden: Roter Ginseng wird nach der Ernte einer Behandlung mit Wasserdampf unterzogen und danach getrocknet. Weißer Ginseng wird geerntet und vor dem Trocknen geschält und gebleicht, wodurch er teilweise wichtige Inhaltsstoffe verliert. Übrigens, bevor die Wurzeln geerntet werden können, müssen sie vier bis sieben Jahre lang gewachsen sein.
Die wertvollen Inhaltsstoffe des Ginseng
Seit dem zwanzigsten Jahrhundert ist Ginseng auch bei uns als Heilpflanze anerkannt. Die Wirkung des Ginseng beruht auf den darin enthaltenen Saponinen, die ginsengeigenen Wirkstoffe werden als Ginsenoside bezeichnet. Mittlerweile sind davon über dreißig Stück bekannt, die unterschiedlich wirken. Das Ginsenosid R1 steigert den Blutdruck und wirkt stimulierend, während das Ginsenosid R2 Blutdruck senkend und beruhigend wirken soll.Ginseng enthält zusätzlich auch Vitamine (B12) und Stoffe wie Germanium, das gegen Bakterien, Viren und Pilze helfen soll, Zink, Selen, Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium, Kupfer, Glycin und fast 200 ätherische Öle.
Je älter die Wurzeln sind, desto besser soll grundsätzlich auch ihre Wirkung sein. Außerdem wird wild wachsendem Ginseng eine größere Heilkraft nachgesagt als von Menschenhand angebautem. Die Inhaltsstoffe des Ginsengs stärken das Immunsystem. Außerdem verbessert Ginseng die allgemeine Leistungsfähigkeit, wirkt Konzentrationsschwäche entgegen und erhöht die Stressresistenz, heißt es.
Seine entzündungshemmende Wirkung soll beispielsweise auch den Symptomen von Schuppenflechte entgegen wirken.
Ginseng scheint ein vorhandenes Ungleichgewicht des Organismus durch die Vielseitigkeit seiner Inhaltsstoffe auszugleichen: Wer übernervös, gestresst oder angespannt ist, beruhigt sich, wer ständig müde ist und sich andauernd "lahm" fühlt, bekommt neue Energie.
Wird Ginseng für eine längere Zeit eingenommen, verbessert sich die Leberfunktion: Das "Schadstoffverbrennungsorgan" erholt sich demnach besser von Überbelastungen oder Schäden.
Ginseng - die Wirkung ist umstritten
In der Schulmedizin ist die Wirkung des Ginseng nicht unumstritten. Einige Mediziner führen die Wirkung von Ginseng eher auf den berühmten Placebo-Effekt als auf die Inhaltsstoffe der Pflanze zurück. Dabei ist auch zu beachten, dass die im Handel angebotenen Ginsengprodukte wie Pillen, Pulver, Sirup, Tee und Ähnliches die entscheidenden Wirkstoffe nur in sehr geringer Konzentration enthalten, so dass eine fehlende Wirkung auch hierin begründet sein könnte. Bedenken Sie immer: Bei ernsthaften Erkrankungen kann die Einnahme von Ginseng auf keinen Fall den Arztbesuch ersetzen!Vorsicht ist auch hier geboten: Ginseng hemmt die Blutgerinnung, deshalb sollte die Einnahme vor einer Operation eventuell unterlassen werden.