YaaCool: Nina Ruge (u.a. "Heute Journal", "Heute Nacht" und "Leute heute" im ZDF, "Wissenschaftsforum Petersberg" auf Phoenix sowie seit 2008 "Unter 4 Augen" im Bayerischen Fernsehen), als Erstes muss ich Ihnen ein Kompliment machen: Ich habe bisher kein besseres Buch zum Thema "Haut" gelesen als das Ihre. Sie haben Unmengen an Informationen gesammelt und es geschafft, diese zu einem leicht verdaulichen, unterhaltenden und dennoch absolut fachlich fundierten Werk zu verarbeiten. Hut ab!
Nina Ruge, TV-Moderatorin, Autorin, Journalistin: Es wäre vermessen, wenn ich so ein Buch alleine schreiben würde! Die fachlichen Aspekte sind alle von meinem Co-Autoren Dr. Stefan Duve eingebracht – ein renommierter Dermatologe aus München mit bestem Ruf über die Grenzen Deutschlands hinaus. Ich habe die vielen Interviews geführt: mit Prominenten und Fachärzten zu den verschiedensten Aspekten wie "Darmprobleme und Hautbild", "Psyche und Haut", "Hormone und Haut", "Stressfaktoren für die Haut" und so weiter.Warum haben Sie das Buch geschrieben?
Nina Ruge: Das Thema Haut "begleitet" mich persönlich seit der klassischen Pubertätsakne . Bei mir ging die nur leider nicht mehr richtig weg. Das kommt bei manchen Menschen vor und ist, wie ich heute weiß, genetisch programmiert.Kann der Leser Ihres Buches "das Geheimnis schöner und gesunder Haut" lüften? Was genau ist das Geheimnis?
Nina Ruge: Das Geheimnis gesunder und schöner Haut? Das ist …, dass es nur ganz wenige Menschen gibt, die von Natur aus seidig-perfekt durch die Welt schweben – und für die anderen heißt es: Viel wissen über die richtige Ernährung, die richtige Pflege, die richtigen Schüssler-Salze, den notwendigen Stressabbau, die Hormonsituation, die Darmgesundheit und so weiter …Was raten Sie spontan einer Otto-Normal-Verbraucherin, die sich auch mit 30, 40 und mehr Jahren noch mit Pickeln herumschlägt und angesichts morgendlicher, ungebetener Überraschungsgäste im Gesicht schier verzweifeln möchte?
Nina Ruge: Vor allem: Geduld haben! Kaum ein Hautproblem ist über Nacht behebbar. Also: Das Buch zu lesen, hilft beim Verstehen unseres so sensiblen Organs – und das Richtige dafür zu tun!Welche Hautprobleme mussten Sie am eigenen Leib erfahren?
Nina Ruge: Ich habe mich Zeit meines Lebens nicht nur mit öliger, großporiger Haut, sondern auch mit Pusteln und Rötungen herumgequält.Als TV-Moderatorin begegnen Sie uns stets schier und glatt – der Maske sei Dank? Herkömmliche Fernsehschminke gilt als besonders hautunfreundlich, oder?
Nina Ruge: Ja. Die 20 Jahre fast täglicher Fernseharbeit haben mir dazu noch eine "periorale Dermatitis" beschert, die das alles nicht schöner machte.Zu welchen Mitteln haben Sie im Kampf gegen Ihre Hautprobleme gegriffen und mit welchem Erfolg?
Nina Ruge: Ich habe so ziemlich alles ausprobiert, was es auf dem Markt gibt: Regelmäßige "Akne-Toilette" in einer Uni-Klinik, Antibiotika, eine spezielle Anti-Baby-Pille, Extrem-Peelings , Vitamin-A-Säure-Behandlungen, Homöopathie, Kinesiologie … Geholfen haben letztlich regelmäßiger Sport, die richtige Ernährung, die richtige Pflege, die richtige Kosmetikerin, Schüssler-Salze, Laser-Behandlung, Ichthyolsalbe und die Erkenntnis, dass ich mit dem Grundproblem einfach leben muss. Welches mir übrigens auch was Tolles beschert: Kaum Falten, kaum Cellulite!Haben Sie bei den Recherchen für das Buch auch für sich, Ihre Haut und den Umgang damit noch Neues erfahren können? Was ist die wichtigste Erkenntnis, die Sie gewonnen haben?
Nina Ruge: Dr. Stefan Duve hat mir vor allem Eines genommen: Meine Illusionen. Ich gehöre offenbar zu den Frauen, die eine erhöhte Anzahl von Rezeptoren für das männliche Hormon Testosteron auf ihren Hautzellen haben. Das heißt: Trotz eines normal hohen Testosteron-Spiegels reagiert die Haut auf dieses Hormon viel empfindlicher als "normale" Haut. Das wiederum heißt: Mehr Talg produktion, größere Poren, höhere Entzündungsneigung. Grundsätzlich lässt sich dagegen nichts machen. Doch verbessern lässt sich das Hautbild durchaus.Und wie?
Nina Ruge: Dr. Duve riet mir von Extrem-Peelings und Vitamin-A-Säure ab, empfahl mir, auch einen Darmspezialisten zu Rate zu ziehen (der eine Fruchtzucker-Intoleranz feststellte), und als er sah, dass sich sowohl Kosmetikerin als auch Schüssler-Salze positiv auswirkten, unterstützte er diese Behandlungen.Allerdings hat er mir auch sehr nüchtern gesagt, dass meine genetische Vorbelastung niemals verschwinden werde – und: Mein Stress-Organ sei nun mal die Haut. Anderen Menschen schlägt Stress auf den Magen oder auf den Kreislauf. Bei mir sieht man’s am Kinn … (lacht)
Sie haben jetzt mehrfach von Schüssler-Salzen gesprochen. Wie haben Ihnen die konkret geholfen?
Nina Ruge: Nicht nur Dr. Duve - auch die Lektorin des Verlags Gräfe und Unzer (siehe Link unten) hat mich motiviert, einen Selbstversuch zu starten. Denn mit Hilfe des Buches vom Schüssler-Salz-Spezialisten Günther Heepen haben viele Leser hartnäckige Probleme mindern können.Also haben wir uns in der Praxis von Dr. Duve getroffen – und ich muss gestehen – ich war nicht wirklich überzeugt, ob mir diese Therapie-Form wohl helfen könne. Wie könnten denn diese geringen Dosen von Mineralsalzen exakt an die Stellen gelangen, an denen sie wirken sollten? Noch dazu nahm ich fast alle der empfohlenen Mineralstoffe sowieso schon mit Nahrungsergänzungsmitteln zu mir. Doch ich habe ganz brav die Kur durchgezogen: Zwei Wochen dreimal am Tag bestimmte Schüssler-Salze in heißem Wasser auflösen und trinken. Auch im Flugzeug meinetwegen. Meine Sitz-Nachbarn haben manchmal schon ein bisschen komisch geguckt, wenn ich die weißen Pillen verrührte (lacht). Und dann über Monate dieses nervige Pillen-Einwerfen: Insgesamt 16 Stück, über den Tag verteilt: die Schüssler-Salze Nr. 10, 13, 18 und 24 … Doch der Effekt überraschte wirklich – auch Dr. Duve! Und das will was heißen. Der Talgfluss nahm deutlich ab – die Entzündungsneigung auch. Doch sobald ich die Dinger absetze, weil ich keine Lust mehr habe, "blühe" ich wieder ein bisschen auf.
Was ich schon immer wissen wollte: Durch Ihre Arbeit kamen und kommen Sie vielen Stars und Sternchen dieser Welt "hautnah": Haben Sie dabei jemals jemanden mit makelloser Haut getroffen? Oder trägt jeder "seinen Pickel" durchs Leben?
Nina Ruge: Da möchte ich gerne meinen Co-Autor, Dr. Stefan Duve, zitieren: "Weshalb lassen uns makellose Gesichter oft so kalt? Schönheit muss sich wandeln, sie ist flüchtig, abhängig von Laune, Lebensstadium und vor allem von jenen Normen und Idealen, die sich stetig verändern. Woran erkennt man also Schönheit? An kleinen, einzigartigen ‚Fehlern’. Sex-Appeal, Sinnlichkeit und positive Ausstrahlung haben mehr zu tun mit der Anmut der Bewegungen und der Mimik des Flirts als mit – operierter – Perfektion."Nina Ruge, welche ist Ihre bewährteste Methode, um mit unreiner Haut fertig zu werden?
Nina Ruge: Von nichts kommt nichts! Ich muss mich mit meiner Haut beschäftigen, muss wissen, wie sie funktioniert – ja sogar, wie sie zeitlich ‚tickt’: Denn die sogenannte Chronomedizin kann uns heute sagen, zu welcher Tageszeit welche Behandlung unserer Haut besonders wirksam ist. Also: Ich hole das Beste aus meiner Haut heraus, wenn ich ihr das Richtige gebe. Von innen und von außen, und das zur richtigen Tageszeit. Was das sein kann, das muss jeder für sich selbst heraus finden. Selten kann sich ein Arzt die Zeit dafür nehmen – oft sind sie auch gar nicht für eine solch kosmetische Beratung ausgebildet. Also: Lesen Sie, wie der Darm, das "zweite Gehirn", mit der Haut verbunden ist, wie die Hormone die Straffheit unserer Haut steuern, wie ergänzende Heilmethoden auf das Hautbild wirken – und werden Sie Ihr eigener Haut-Spezialist!Und was heißt das konkret: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Ihre Haut zu pflegen?
Nina Ruge: Mein persönliches Programm beginnt mit der gründlichen Reinigung, die extrem wichtig ist. Ich reinige abends und morgens mit Hilfe einer sanften Bürstenmassage. Abends verwende ich ein Reinigungs-Gel für Mischhaut, morgens eine sanfte Seife. Dazu kommt abends noch ein leicht alkoholisches Gesichtswasser. Zur Pflege verwende ich zunächst eine Lotion mit ätherischen Ölen, die meine Kosmetikerin hauttypgerecht anmixt. Darüber kommt abends eine Feuchtigkeitscreme mit Anti-Aging-Effekt. Für die Augenpartie verwende ich eine hochwertige Augencreme – und für Hals und Dekolletee reichhaltige Cremes. Morgens kommt über das ätherische Öl ein stark feuchtigkeitshaltiges Gel mit Lichtschutzfaktor.Damit sind wir schon beim nächsten Thema: Was unternehmen Sie gegen den natürlichen Hautalterungs prozess? Auf welche Kosmetika, Wirkstoffe, Technologien verlassen Sie sich dabei?
Nina Ruge: Anti-Aging-Programme können sehr viel bewirken – wenn sie seriös aufgesetzt sind. Und: Sie setzen voraus, dass ich bereit bin, mein Leben zu ändern. Das habe ich mir mit 40 auf meine inneren Fahnen geschrieben. Ich habe meine Ernährung umgestellt, ein regelmäßiges Sportprogramm in mein Leben integriert, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel sind ein Muss – und ein fast ritualisiertes Pflegeprogramm."Etwa 105.500 Faltenbehandlungen in Deutschland hat die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD) im Jahr 2008 verzeichnet. Das ist ein Zuwachs von über 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr." So heißt es in einer Pressemeldung vom 3. März 2009. Was halten Sie von Botox & Co.? Käme eine "professionelle Faltenfüllung" für Sie in Frage?
Nina Ruge: Mein Co-Autor Dr. Duve sagt dazu: "Wenn ein erfahrener Arzt die Botox-Spritze setzt, wenn die Patientin keine Wunder erwartet, sondern nur einen Glättungseffekt, aber keine Furchenfüllung, wenn sie in den 24 Stunden nach der Botox-Behandlung auf Massagen, Besuche bei der Kosmetikerin, Peelings und Augenbrauenzupfen verzichtet, dann wird vieles gut! Generell gehören Schönheits-OPs in das Intim-Leben eines jeden Menschen – und sollen dort auch bleiben. Wichtig ist nur zu wissen, dass eine solche OP nicht von sich aus glücklich macht. Glück entsteht im Herzen. Und nicht in einem makellosen Gesicht."Meine letzte Frage: Was geben Sie den Menschen mit auf den Lebensweg? Wie können Sie mit sich und ihrer (gegebenenfalls auch problematischen) Haut ins Reine kommen beziehungsweise im Reinen bleiben?
Nina Ruge: Die Haut ist das größte Organ des Menschen! Nicht jeder ist sich dessen bewusst. Bei vielen ist sie zehn Kilogramm schwer – durchschnittlich verlieren wir zwei Milliarden Hautzellen pro Tag! … Die natürlich auch täglich ersetzt werden. So "machen" wir uns im wahrsten Sinne des Wortes "täglich frisch". Wer sich die Struktur und vielen Aufgaben der Haut einmal ganz aufmerksam anschaut – in unserem Buch haben wir dem das ganze erste Kapitel gewidmet – der staunt. Und mehr als das: Der bewundert dieses Wunderwerk der Natur - "Die schönste Kleidung des Menschen".Nina Ruge, herzlichen Dank für das offene und an die Haut gehende Gespräch!
Infos zum Buch: Nina Ruge, Dr. Stefan Duve: Das Geheimnis gesunder und schöner Haut, Gräfe und Unzer, Neuerscheinung: Oktober 2008, 192 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-8338-1090-9, Preis: 19,90 Euro.