Intimpiercing - ein neuer Trend?
Piercings werden laut dem Deutschen Ärzteblatt immer mehr zu einem Massenphänomen. Eine im Jahr 2006 veröffentlichte Studie unter 2.043 Deutschen im Alter zwischen 14 und 92 Jahren ergab, dass 6,5 Prozent der Bundesbürger ein Piercing haben. Bei den 14- bis 24-Jährigen waren sogar 38 Prozent der Frauen gepierct - aber nur 16 Prozent der Männer.Eine Studie des Zentralkrankenhauses Bremen, bei der 273 Personen erfasst wurden, zeigt, dass sich die Deutschen vor allem Piercings im Kopf-Hals-Bereich stechen lassen. Intimpiercings machen der Studie zufolge mit 0,8 Prozent bisher noch den geringsten Anteil aus. Dennoch scheinen Piercings im Genitalbereich sowohl bei Männern als auch bei Frauen beliebter zu werden.
Verschiedene Intimpiercings für Frauen
Je nachdem, an welcher Stelle das Piercing gestochen wird, unterscheidet man unterschiedliche Intimpiercings für Frauen. Besonders häufig sollen das Klitorisvorhautpiercing, das Christina-Piercing und das Schamlippenpiercing sein.Intimpiercing: Das Christina-Piercing
Das Christina-Piercing ist ein Oberflächenpiercing an der Stelle, an der die äußeren Schamlippen oben zusammen laufen.Intimpiercing: Das Schamlippenpiercing
Das Schamlippenpiercing kann sich entweder in den inneren oder in den äußeren Schamlippen befinden.Intimpiercing: Das Klitorisvorhautpiercing und das Klitorispiercing
Das Klitorisvorhautpiercing wird, wie der Name schon sagt, entweder vertikal oder horizontal durch die Klitorisvorhaut gestochen. Im Gegensatz dazu durchsticht ein Klitorispiercing die Klitoris.Intimpiercing: Das Nefertiti-Piercing und das Isabella-Piercing
Ende der 1990er-Jahren entwickelte der Piercer Shane Munce zudem das sogenannte Nefertiti-Piercing. Der Name spielt auf die ägyptische Königin Nofretete an, die für ihre Schönheit bekannt war. Das Nefertiti-Piercing soll das riskantere Isabella-Piercing verbessern: Das eine Ende befindet sich oberhalb der Klitoris unter der Klitorisvorhaut, das andere auf dem Venushügel. Damit soll das Nefertiti-Piercing die Vorzüge eines Christina- und eines Klitorisvorhautpiercings vereinen.Intimpiercing für Frauen: Welche Risiken gibt es?
Ob das Stechen eines Piercings Komplikationen nach sich zieht, hängt laut dem Deutschen Ärzteblatt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die Körperstelle, an der das Piercing gestochen wurde, das verwendete Material, die Erfahrung des Piercers, die hygienischen Bedingungen sowie die Nachsorge. Einer aktuellen Studie aus Großbritannien zufolge, bei der 10.503 Personen ab einem Alter von 16 Jahren befragt wurden, treten Komplikationen in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen am häufigsten bei Intimpiercings auf.Im weiblichen Genitalbereich soll es zum Beispiel zu Blutungen, Entzündungen und Ausrissen kommen können. Darüber hinaus kann es passieren, dass versehentlich Blutgefäße oder Nerven durchstochen werden. Dies kann Kreislaufbeschwerden oder Schmerzen beim Sitzen nach sich ziehen. Weitere Risiken sind bakterielle oder virale Infektionen, zum Beispiel mit Hepatitis oder HIV. Da der Beruf des Piercers in Deutschland keine geschützte Bezeichnung ist und es keine Ausbildung gibt, die dazu qualifiziert, ist es besonders wichtig, auf eine fachgerechte Ausführung zu achten.